Nachdem die Notzeit der Inflation zu Ende ging und es wieder stabile Geldverhältnisse gab, konnte in Sachsenheim im Jahr 1925 ein Posaunenchor gegründet werden.
Mit großem Idealismus waren die Bläser bei der Sache. Der Kauf und das Erlernen der Instrumente war mit erheblichen Investitionen und großen persönlichen Opfern verbunden. In der Anfangszeit wurde Oskar Klennert aus Pforzheim als Lehrer engagiert, den die Spieler aus eigener Tasche finanzierten. Gegen Ende des Jahres 1925 übernahm Dirigent Karl Schwahn aus Großsachsenheim die weitere Schulung der Musiker. Der Posaunenchor umrahmte nicht nur die Gottesdienste. Besonders bei Beerdigungen trat er öffentlichkeitswirksam auf. Zur damaligen Zeit wurde der Leichenzug vom Trauerhaus zum Friedhof von den Klängen des Posaunenchores begleitet. Auch in der näheren und weiteren Umgebung wurden diese Auftritte des Blasorchesters sehr geschätzt. Das vorhandene und im weiteren kirchlichen Gebrauch eingesetzte Notenmaterial musste für die Blasinstrumente transponiert werden. Dies war sehr aufwendig. Die Noten wurden von Hand geschrieben und für jede Stimme besondere Notenblätter angelegt. Für Gottesdienste und Beerdigungen waren je 20 Notenbücher erforderlich.
Während der Kriegszeit waren die meisten Spieler zum Militärdienst eingezogen, so dass der Einsatz des Posaunenchores nicht aufrecht erhalten werden konnte.
Nachdem in den ersten Jahrzehnten der Posaunenchor ausschließlich männlich besetzt war, freute sich Dirigent Willy Schwahn sehr, dass dieser 1985 mit seiner Enkelin Jordi und ihrer Freundin Sabine Rapp die ersten weiblichen Mitglieder bekam. Bis in die Gegenwart wirkt der Posaunenchor in steter Regelmäßigkeit bei der Gestaltung der Gottesdienste mit und ist fester Bestandteil des musikalischen Angebots der Kirchengemeinde. Bei Beerdigungen, Trauerfeiern, Gemeindefesten, Weihnachtsfeiern und weiteren Gemeinschaftsveranstaltungen ist der Posaunenchor dabei. Seit Jahrzehnten besucht er in der Adventszeit das Klinikum am Weissenhof in Weinsberg, um die dortigen Patienten zu erfreuen und auf Weihnachten einzustimmen.
Die überwiegende Anzahl der heutigen Spielerinnen und Spieler konnte vom langjährigen Dirigenten Theo Baumgärtner selbst geschult werden, dem es ein großes Anliegen war und ist, junge Gemeindemitglieder zu gewinnen und in das Blasorchester zu integrieren, das sich durch ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl auszeichnet.
Im Jahr 2000 konnte der Posaunenchor sein 75-jähriges und 2015 sein 90-jähriges Jubiläum begehen. Er zählt ca. 20 aktive Mitglieder. In der neuapostolischen Musiklandschaft stellt er heute eine Seltenheit dar.
Am 3. Adventssonntag 2022 hat die Kirchenrundfunksendung „Positionen“ im Hörfunkprogramm Bayern 2 über den Posaunenchor berichtet. Die Sendung finden Sie zum Anhören und Herunterladen in der Mediathek der Gebietskirche Süddeutschland.
Dirigenten:
Karl Schwahn 1925 – 1932
Hugo Eisele 1932 – 1940
Albert Frey jr. 1940 – 1948
Willy Schwahn 1948 – 1981
Otto Baumgärtner 1981 – 1993
Theo Baumgärtner 1993 - 2022
Heike Schwahn seit 2022
Der Posaunenchor Sachsenheim hatte am zweiten Adventswochenende ein dicht gedrängtes Programm. Wie seit vielen Jahren besuchte er am Samstag, 3. Dezember 2011, das Klinikum am Weissenhof in Weinsberg, um die dortigen Patienten mit Advents- und Weihnachtsliedern zu erfreuen, was von diesen wie auch vom Pflegepersonal sehr geschätzt wird.
Am Sonntag, 17. Juli 2011, hatte die Gemeinde Sachsenheim ihre Gemeindemitglieder sowie alle Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Jahresfest geladen. Der Gottesdienst am Vormittag stand unter der Überschrift »Gesandt, das Evangelium zu verkündigen!« Der Posaunenchor der Gemeinde sorgte am Nachmittag mit flotten Vorträgen für das musikalische Rahmenprogramm.
Für die Kirchengemeinde Sachsenheim war der 10.10.10 ein besonderer Festtag. Anlässlich des 100-jährigen Gemeindejubiläums fand am Vormittag ein Festgottesdienst statt, zu dem Apostel Jürgen Loy aus Stuttgart gekommen war. Am Nachmittag hatte die Jubiläumsgemeinde zu einem Festakt eingeladen. Zu diesem Festtag waren viele ehemalige Sachsenheimer Gemeindemitglieder angereist, die nach ihrer Ankunft mit einem Kaffee begrüßt wurden. Zur besonderen Freude der Festgemeinde war auch der viele Jahre für Sachsenheim zuständige Apostel Emil Fischer mit seiner Frau Ruth gekommen.