Nachdem vor kurzem im Religionsunterricht das Thema „Leben im Kloster“ behandelt wurde, machte die Religionsgruppe Ensingen-Horrheim-Sersheim am 6. November 2013 einen Ausflug ins nahe gelegene Kloster Maulbronn. Die ehemalige Zisterzienserabtei in der Ortsmitte von Maulbronn wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Seit 1993 ist das Kloster Maulbronn als UNESCO-Weltkulturdenkmal in die Liste des „Weltkulturerbes“ aufgenommen.
Zu Beginn der Führung wurde uns die Klosteranlage anhand eines Modells erklärt. Die Anlage funktionierte damals wie ein richtiges kleines Dorf. Die Mönche stellten alles selbst her, was sie zum Leben und Arbeiten benötigten. Es gab z.B. eine Mühle, eine Bäckerei, eine Schmiedewerkstatt und noch einiges mehr. Über viele Jahrzehnte wurde das Kloster immer wieder erweitert. Das kann man auch an den unterschiedlichen Baustilen der vergangenen Jahrhunderte erkennen.
Der Tag war trüb, kalt und regnerisch. Unsere Führung begann um 15.00 Uhr, und zu dieser Zeit war es in den Räumen schon sehr dunkel und ungemütlich. Somit konnten wir einen Eindruck erhalten, wie das Leben - vor allem im Winter - hinter den dicken Klostermauern war, so ohne Strom und Heizung. Es wurde nur ein einziger Raum beheizt, nämlich die Schreibstube.
Im Zuge der Reformation im 15. Jahrhundert wurde das Herzogtum Württemberg protestantisch, sodass die römisch-katholischen Mönche im Lande nicht mehr geduldet waren. Im Jahr 1556 wurde das Kloster Maulbronn in eine Schule umgewandelt. Hier ist auch heute noch ein Internat untergebracht.
Die Führung war sehr interessant und kindergerecht ausgeschmückt durch interessante Legenden. Das im Unterricht vermittelte Wissen konnte hier noch erweitert werden. Unter anderem haben wir dabei erfahren, woher der Ausspruch „Halt' die Klappe“ kommt: Die Mönche wurden aufgrund des harten Tagesablaufes und der vielen Gebetsstunden (unter anderem auch nachts um 1.00 Uhr) beim Beten schon mal müde und rutschten von ihrem Sitz. Ist dann die Sitzfläche des Chorgestühls hochgeschnellt, hat das in der Stille des Gebets einen mächtigen Schlag verursacht. „Halt' die Klappe“ bekam dieser Mönch dann von seinen Mönchbrüdern zu hören. Interessant war auch, dass sich die Mönche unter anderem von „Flussgemüse“ (Fische) ernährten.
Im Anschluss an die Führung gab es für alle noch eine kleine Stärkung und einen heißen Punsch zum Aufwärmen.
KH/HB Fotos: IS/PS