Mit einem offiziellen Festakt und einem Benefizkonzert zu Gunsten der Bietigheim-Bissinger Tafel e. V. feierte am Sonntag, 13. Oktober 2013, die Kirchengemeinde Bietigheim im fast vollbesetzten Kronenzentrum der Stadt Bietigheim-Bissingen ihr 100-jähriges Bestehen. Unter dem Motto „Lobe den Herrn, meine Seele“ musizierten ein Frauen-Projektchor, ein Männer-Projektchor sowie das Orchester des Kirchenbezirks und boten ein abwechslungsreiches Programm.
Zuvor war mit Anzeigen in der Tageszeitung, mit Pressemitteilungen, Plakaten und Einladungen auf dieses Konzert aufmerksam gemacht worden.
Nach einem gemeinsamen musikalischen Auftakt nach Psalm 96 „Singet dem Herrn ein neues Lied“ folgte zunächst der offizielle Festakt zum Jubiläum. Bezirksvorsteher Helmut Haug eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die anwesenden Konzertbesucher, unter denen neben dem Oberbürgermeister der Stadt Bietigheim-Bissingen, Jürgen Kessing, und den Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche, Pfarrer Johannes Sänger und Pfarrer Siegfried Seehofer, auch der für den Bereich Stuttgart vor kurzem neu ordinierte Bischof Bernd Bornhäusser sowie sein Amtsvorgänger Bernd Dittus begrüßt werden konnten. Er dankte allen, die in den vergangenen 100 Jahren „da waren“, und allen, die heute „da sind“. Dankbarkeit äußerte er gegenüber den Behörden und Kirchen, Organisationen und Vereinen der Stadt für alle gute Zusammenarbeit, für Verständnis und Unterstützung. Den Nachbarn des Kirchengebäudes galt sein besonderer Dank für ihr Verständnis und die gute Nachbarschaft. Weiter führte er aus, dass eine adäquate Reaktion auf die Säkularisierung (Verweltlichung) eine Bündelung der Kräfte der christlichen Kirchen erfordere und wir dabei unseren Blick nicht reduzieren dürften auf das, was uns unterscheide. Vielmehr wollten wir die große, gemeinsame Basis und Grundlage – das für alle verbindliche Evangelium Jesu Christ – sehen und werten.
Oberbürgermeister Kessing überbrachte in seinem nun folgenden Grußwort herzliche Glück- und Segenswünsche zum Jubiläum. Auch er umschrieb in seinen interessanten Ausführungen den Rückgang der christlichen Werte und des Engagements hierfür in der Gesellschaft. Dennoch stellten viele Menschen fest, sagte er, dass sie doch Halt und Orientierung benötigten. Dies suchten sie nicht nur in den Kirchen, sondern auch außerhalb in Spiritualität und Philosophien. Als Geschenk der Stadt überreichte er der Neuapostolischen Kirchengemeinde Bietigheim einen Scheck mit der humorvollen Bemerkung, ein Onkel mit Scheck sei immer noch besser als eine Tante, die Klavier spiele, was im Saal amüsiertes Gelächter auslöste.
Anschließend beschrieb Johannes Schockenhoff, Vorsitzender der Bietigheim-Bissinger Tafel, die Entwicklung der Tafelläden in Deutschland und die Entstehung der Bietigheim-Bissinger Tafel. Tafelläden seien für ein so reiches Land wie Deutschland eigentlich eine Schande, aber Bedürftigkeit gebe es leider auch in Bietigheim-Bissingen, weshalb der Tafelladen eine Notwendigkeit und ein Segen für die Bedürftigen sei. Christliche Nächstenliebe drücke sich nicht nur in Worten, sondern vor allem in Taten aus. Deshalb freue er sich auf die Einnahmen aus diesem Benefizkonzert, die helfen würden, das finanzielle jährliche Defizit der Tafel zu verringern. Neben dem großen ehrenamtlichen Engagement der vielen Tafel-Mitarbeiter muss auch die finanzielle Basis gegeben sein, um den Tafelladen dreimal wöchentlich öffnen zu können. Er merkte an, dass sich immer öfter auch Nichtchristen im Tafelladen engagieren würden, ebenfalls ein Zeichen dafür, dass quer durch die Gesellschaft Werte wie Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe breit verankert seien. Der Vorsteher der Kirchengemeinde Bietigheim, Gerhard Schmid, gab anschließend einen kurzen Einblick in Entstehung und Entwicklung der Gemeinde in den zurückliegenden 100 Jahren
Mit zwei weiteren Psalmvertonungen - „Wer wird wohnen in deiner Hütte“ und „Lobe den Herrn, meine Seele“ - ging die Veranstaltung nun in die Konzertphase über. Der rund 40 Sänger starke Männerchor unter der Leitung von Wolfgang Klotz sowie der aus rund 50 Sängerinnen bestehende Frauenchor unter der Leitung von Jens Schmid überzeugten mit homogenen Vorträgen. Auf dem Programm standen Werke wie „Hebe deine Augen auf“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und „Gott, deine Güte reicht so weit“von Moritz Hauptmann für Frauenchor sowie „Jauchzet, jauchzet dem Herrn“ von Friedrich Silcher und „Der Herr hat des Tages verheißen“, ebenfalls von Felix Mendelssohn Bartholdy für Männerchor.
Das aus Streichern, Holz- und Blechbläsern bestehende Orchester unter der Leitung von Heiko Schmid rundete das Programm harmonisch ab. Mit romantischen Vertonungen von Mendelssohn Bartholdy „Richte mich Gott“ und Max Hölting, „Seligpreisungen“, gelang es dem Orchester, seine komplette Klangfülle zu entfalten.
Mit dem gemeinsamen Schlussvortrag „Lobe den Herrn meine Seele“ von Friedhelm Deis endete das Konzert, das die Zuhörer erst nach einer gemeinsamen Zugabe aller drei Klangkörper verließen. Großer Dank und Anerkennung gilt allen Beteiligten. Ganz herzlich gedankt sei auch an dieser Stelle allen Spendern.