Ein musikalischer Abend im Gedenken an Reformatoren und Dichter der Heimat zum Zuhören und Mitsingen.
Am Sonntag, 29.10.2017, musizierte das Orchester des Kirchenbezirkes Bietigheim-Bissingen in der Neuapostolischen Kirche Nußdorf. Unter der Leitung von Heiko Schmid eröffnete das Orchester den Abend zusammen mit der Orgel mit einer klangstarken Bearbeitung des Lutherliedes „Ein feste Burg ist unser Gott“ von Jürgen Gerisch (geboren 1958). Gedanken zu Luthers Thesen und der Reformation, auch in Württemberg und Baden, folgten im Wechsel zu Musikbeiträgen des Orchesters (z.B. „Singet dem Herrn ein neues Lied“ von Heinrich Schütz) und mit den Zuhörern gemeinsam gesungenen Liedern (z.B. „Wachet auf! ruft uns die Stimme“).
Höhepunkt des Abends war das von Orchester und Orgel gemeinsam vorgetragene Orgelkonzert Nr. 1 von Friedhelm Deis (1930-2008). In drei Sätzen verarbeitet Deis das bekannte Kirchenlied „Ich will streben nach dem Leben“ mit Orgel- und Orchesterpartien in der klassischen Sonatenhauptsatzform im ersten Satz, als Thema mit Variationen im zweiten Satz und einem frischen Rondo im dritten Satz. Der Dichter dieses Liedes, Philipp Friedrich Hiller, wurde 1699 in Mühlhausen a.d. Enz geboren.
Auch die weiteren Dichter bzw. Komponisten der im zweiten Teil des Konzerts vom Orchester vorgetragenen bzw. zusammen mit den ca. 120 Zuhörern gesungenen Lieder entstammen der heimatlichen Gegend. So wurden u.a. Lieder mit Texten von Christian Gottlieb Kern (gestorben 1835 in Dürrmenz), Friedrich Heinrich Rudolf von Magenau (1767 geboren in Markgröningen) und Ernst Heinrich Gebhardt (geboren 1832 in Ludwigsburg, „Welch ein Freund ist unser Jesus“) sowie Karl Friedrich von Gerok (geboren 1815 in Vaihingen a.d. Enz, „Wir können’s ja nicht lassen“) vorgetragen und vom Publikum mitreißend mitgesungen.
Auch aus der Chorliedersammlung der Neuapostolischen Kirche bekannte Dichter und Komponisten kamen zu Gehör, so z.B. das von den Stuttgartern Erwin Renz und Robert Greiner komponierte bzw. gedichtete Lied „Wer steht vor deiner Herzenstür“. Mit dem gemeinsam gesungenen Schlusslied aus der Feder von Eberhard Koch (geboren 1950) aus Reutlingen, der sein Lied „Heimatland“ zu einem Text des 1843 in Ludwigsburg geborenen Karl Friedrich Paulus geschrieben hat, endete das Programm.
Durch die Moderation des Organisten Walter Böttiger, durch die vom Orchester vorgetragenen und den mit dem Publikum gemeinsam gesungenen Liedern wurde in besonderer Weise der vor 500 Jahren beginnenden lutherischen Reformation und auch der daran Beteiligten aus der Heimat (z.B. Philipp Melanchton aus Bretten, Johannes Brenz aus Weil der Stadt), aber auch späterer, unserer Gegend entstammenden Dichtern und Komponisten gedacht.
Mit dem Arrangement des Liedes „Seliger Friede“ von Eugen Aichele (Lomersheim)bedankte sich das Orchester bei den Zuhörern für deren reichlichen und herzlichen Applaus. Bei einem Umtrunk und Imbiss ließen Zuhörer und Mitwirkende den besinnlichen Abend bei sowohl munteren als auch intensiven Gesprächen ausklingen.