Am Sonntag, 25. Juli 2004, feierte die Kirchengemeinde Horrheim mit einem Konzert ein dreifaches Jubiläum: 75 Jahre Kirchengebäude und Orgel sowie 100 Jahre Chor. Der Vorsteher des Kirchenbezirks Bietigheim-Bissingen, Helmut Haug, der einige einleitende Worte an die Konzertbesucher richtete, brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass sehr viele Mitbürgerinnen und Mitbürger der Einladung der Kirchengemeinde Horrheim gefolgt waren. Unter den Gästen befanden sich neben Ortsvorsteherin Claudia Gröninger weitere Vertreter kommunaler Gremien sowie der örtlichen Vereine und Organisationen.
Bezirksvorsteher Helmut Haug beglückwünschte die Kirchengemeinde, nicht nur weil eine besondere Anzahl von Jahren zu diesem dreifachen Jubiläum geführt hat, sondern auch dafür, dass die Kirche „noch bewohnt“ ist und durch Gemeinschaftspflege immer neu mit Leben erfüllt wird. So sei es sicherlich vor 100 Jahren beachtenswert gewesen, als ein kleiner Chor in der Kirchengemeinde gegründet wurde. Schön sei, dass dieser heute noch ein aktives Element in der Gemeinde bilde und dass auch die Orgel durch regen Gebrauch noch „nicht verstaubt“ sei.
Aus der Reihe der in der 100-jährigen Geschichte des Chores tätigen Dirigenten ragen aufgrund der Zeitdauer drei Namen heraus, die Helmut Haug in seiner Ansprache erwähnte: August Rapp hatte den Chor von 1922 bis 1940 geleitet. Bruno Schwerdtfeger brachte es auf beachtliche 35 Jahre; von 1951 bis 1986. Seither obliegt Günter Schmid die Chorleitung, nunmehr ebenfalls 18 Jahre wie bei August Rapp. Da Günter Schmid kurz vor dem Konzert erkrankt war, wurde dieses von Wolfgang Klotz geleitet, der seit Jahren ebenfalls in der Chorarbeit und als Leiter der örtlichen Instrumentalgruppe tätig ist.
Das Konzert wurde von den Sängerinnen und Sängern der Gemeinden Ensingen, Sersheim und Horrheim bestritten, die bei Festgottesdiensten oder anderen besonderen Anlässen zusammen wirken. Zwei Lieder des Konzertprogramms waren vor 75 Jahren bei der Einweihung der Kirche vorgetragen worden: die Psalmenvertonung von Heinrich Götze „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses“ sowie das Strophenlied von Christian Fürchtegott Gellert „Gott ist mein Lied“ in einer Vertonung von Ludwig van Beethoven. So wurde ein Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart gespannt.
Aus der barocken Musikepoche musizierte Organist Karlheinz Grotz zu Beginn ein kleines „Präludium g-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Es folgte das „Präludium G-Dur op. 37“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, bei dem aufgrund der romantischen Stilrichtung die ganze Klangvielfalt der Orgel präsentiert werden konnte. Karlheinz Grotz erwies sich auch als versierter Begleiter des Chores, so beispielsweise beim Männerchorvortrag „Gott, dein Weg ist heilig“, einer Psalmvertonung von Helmut Grudnio oder einer Bearbeitung des bekannten Chorals „Danket dem Herrn“, bei dem Männer und Frauen verschiedene Strophen abwechselnd gemeinsam oder getrennt unisono sowie auch vierstimmig vortrugen.
Der Chor nutzte die gute Akustik der Kirche und reicherte seine Vorträge mit sehr viel Dynamik an. Vom zarten Pianissimo bis zum raumfüllenden Fortissimo brachte er es fertig, seine Zuhörer mitzureißen, wobei die Sängerinnen und Sänger sicher und exakt den Anleitungen des schwungvollen Dirigenten folgten. Die Lebendigkeit und Ausdrucksstärke wie auch das Tempo waren ein Zeichen dafür, dass der Chor trotz seiner 100 Jahre jung geblieben ist.
Den monumentalen musikalischen Abschluss bildete „Die Himmel rühmen“ von Ludwig van Beethoven, bei dem Chor und Orgel nochmals „alle Register“ zogen. Der abschließende und anhaltende Beifall konnte die Kirche nicht ins Wanken bringen, denn sie wurde ja bei der letzten Generalsanierung durch eine Wurzelpfahlgründung fest verankert, wie Helmut Haug anfänglich zugesichert hatte.
Nach einer Zugabe waren die Konzertbesucher zu einem Imbiss eingeladen, der aufgrund des schönen sonnigen Wetters vor der Kirche angeboten wurde und bei angenehmer Atmosphäre zum langen Verweilen und regen Gedankenaustausch veranlasste.
Bericht zum Jubiläumskonzert als PDF-Dokument