Am Sonntagnachmittag, 5. November 2006, stellte Andreas Ostheimer die neue Pfeifenorgel in der Kirche Horrheim vor.
Als Orgelsachverständiger der Gebietskirche Süddeutschland hatte er gemeinsam mit Orgelbaumeister Wolfgang J. Braun seine ganze Begeisterung und Leidenschaft für die Orgelmusik in die Planung und Ausführung des Instruments eingebracht. Lange wurde an der besonderen Konstruktion getüftelt.
Nach einem einleitenden Orgelstück von Buxtehude (Präludium, Fuge und Ciacona C-Dur) nahm Andreas Ostheimer die sehr zahlreich erschienenen Zuhörer mit zu einem kleinen Ausflug in die Klangwelt der Orgel.
Zunächst stellte er das Hauptregister der Orgel, den Prinzipal, vor, dessen große Pfeifen im Prospekt, der Ansicht der Orgel, dominieren. Diesen Klang verglich der Orgelexperte mit dem Wein, einem Lemberger aus Horrheim. Danach wurden die weiteren Klangfamilien der Orgel, die Flöten mit ihrem runden Ton, die Streicherstimmen mit ihrem eher rauen, obertonreichen Ton sowie die solistischen Klangfarben mit entsprechenden Klangbeispielen vorgestellt und damit die musikalische „Weinprobe“ fortgesetzt. Andreas Ostheimer erläuterte auch die Konstruktion der Orgel, die zum einen durch die beiden getrennten Orgeltürme, zum anderen durch eine komplizierte Technik gekennzeichnet ist. Dabei wurde ein Verfahren eingesetzt, das es ermöglicht, dieselben Pfeifen zwei Mal in unterschiedlichen Klangverbindungen zu verwenden.
Mit etlichen Vorträgen wurde der Reichtum der neuen Orgel zur Geltung gebracht. Neben Andreas Ostheimer (Stuttgart/Tübingen) musizierten Timo Reikowski (Ehningen/Mannheim) als Organist und Solo-Cellist, aus der Gemeinde Horrheim Julia Haberstroh, die auf ihrer Klarinette bei einem Stück von Carl Bärmann von Karlheinz Grotz an der Orgel begleitet wurde.
Nicht nur barocke Musik kann sehr gut auf dem neuen Instrument gespielt werden, auch romantische Werke wurden vorgetragen, u.a. eine Aria von Max Reger für Violoncello und Orgel. Denn das Vorbild für den Klang der Orgel in Horrheim ist jünger. Die insgesamt 898 Pfeifen im Inneren der Orgel orientieren sich an dem weichen Klangbild der Orgeln vor ca. 150 Jahren. Das Kennzeichen dieser Instrumente war ein abwechslungsreicher, farbiger, aber niemals aufdringlicher Klang.
So wurden zum Abschluss passend zur stillen Jahreszeit noch einmal die sanfteren Stimmen vorgeführt, da das Ende des Kirchenjahres auch durch das Gedenken der Verstorbenen geprägt ist. Mit dem Abendlied von Joseph Rheinberger für Violoncello und Orgel wurden die Zuhörer einfühlsam in den Abend begleitet, die den Musikern für ihre Vorträge und die interessanten Erläuterungen kräftigen Applaus spendeten.
Gerne verweilten die Besucher nach dem Orgelkonzert noch bei dem von der Kirchengemeinde angebotenen Imbiss in den freundlichen Räumlichkeiten der Kirche.